Dienstag, 5. Februar 2013

Eine Vorlesung, die ich nie vergessen werde... (Finance-Insider ;))

Nun hab ich ja schon ein paar Wochen Uni hinter mir und das Niveau hier ist nun nicht gerade tief. Es gibt viel zu tun und es wird schon einiges erwartet. Einige der Kurse beginnen erst jetzt und darum hatte ich heute auch einen Kurs, den ich so schnell nicht vergessen werde. Gut, ich hätte es mir denken können, denn gestern (!) fiel den Verantwortlichen auf, dass der Stundenplan falsch ist (aha, eine Vorlesung zwei Mal am Tag von 8-11 und von 14-17 Uhr ist also nicht normal?) und geändert werden muss. Nun also, heute um 8 Uhr das erste Mal Vorlesung. Zum Start hab ich schon einmal verschlafen und bin dann zur zweiten Stunde hin. Meine Mitaustauschstudenten erzählten mir dann, dass es eigentlich ganz einfach war (Was ist 'Return'? etc.), so gar nicht Masterlevel. Nun gut, da will man sich nicht beschweren ;) aber in der zweiten Hälfte wurde es dann wirklich abenteuerlich. Noch so als kleiner Einschub: Der Kurs heisst 'Investments' und soll gemäss Syllabus die gängigen Financekonzepte behandeln.
Ein erstes Mal hellhörig wurde ich, als der Professor uns fragte, ob wir denn nun alle wissen was Hedgefonds sind. Und wenn nicht, sei das nicht schlimm, denn er würde uns das später im Kurs noch erklären. Wie bitte? Masterstudenten in Finance wissen doch was ein Hedgefond ist? Aber naja, vielleicht will er einfach extra fürsorglich sein.
Kurze Zeit später waren wir dann bei der Finanzkrise. "Wisst ihr was Lehman Brothers ist?" Da sind mir dann zum ersten Mal sämtliche Gesichtszüge entgleist. Kaum hatte ich mich wieder gefasst, ging es um Ratingagenturen. Also, für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: Ratingagenturen haben den Immobilienschrott nur deshalb mit AAA bewertet, weil ihnen auch nicht bewusst war, was passiert, wenn die Leute plötzlich ihre Hypotheken nicht mehr zahlen können. Mein Einwand, dass Ratingagenturen durchaus Interessenkonflikte haben, da sie für ihre Arbeit bezahlt werden, wurde mit einem "Ich kenne die Bezahlstrukturen bei Rating-Agenturen" quittiert. Ein anderer Student warf darauf ein, dass Ratingagenturen ja unabhängig seien, sonst würden sie Griechenland nicht so schlecht bewerten. Genau, weil kein einziger Player irgendein Interesse am Griechenbankrott hat... Also bitte, für diese Infos muss man nicht mal Finance studieren, da reicht das Zeitunglesen. Zum Abschluss der Diskussion meinte der Professor dann, dass er nun auch noch was gelernt hat. Ja wirklich grossartig, wenn man als Financeprofessor sich so etwas von seinen Studenten erklären muss (mir graut es vor seinen noch kommenden ausführlichen Finanzkrise-Vorlesungen).
Zum 'krönenden' Abschluss ging es dann noch um den LIBOR. Ich dachte mir schon "komisch, da steht ja gar nix von den kürzlich aufgeflogenen Manipulationen auf der Folie" (jaaaa, ich hatte halt noch Hoffnung...). Aber es konnte auch nichts drauf stehen, denn: "Der LIBOR bla bla... Ich glaube, da gab es erst kürzlich einen Skandal. Was war da genau?"
Nein echt, zu so viel Unwissen auf Seiten eines Professors fällt mir nichts ein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen